2012

Als wir uns am 15. Juni 2007 zur Gründungsversammlung der Zurich Caledonian Pipe Band trafen, war ich eigentlich davon überzeugt, dass wir in Zukunft doch eher in sehr kleinem Kreis unserer Musikleidenschaft frönen würden. Denn, so dachte ich, schottische Dudelsackmusik ist etwas ganz Exquisites. Aber es sollte anders kommen:

Am Morgen des 13. Oktober 2012, etwas mehr als 5 Jahre nach der Gründung, versammelte sich bei prächtigem Herbstwetter eine stattliche Anzahl Bandmitglieder und Beginners vor dem Restaurant zur Rossweid in Gockhausen. Dank der vielen Anfragen um Auftritte an verschiedensten Anlässen, von Geburtstagen über Hochzeiten, Firmenfesten bis zu Beerdigungen, hatte sich unsere Vereinskasse im Verlauf der letzten 5 Jahre doch etwas gefüllt und wir waren gespannt, wohin uns die Jubiläumsreise führen würde.

Also, unsere Instrumente wurden ins antike Postauto verstaut - bitte ja achtgeben, dass die Pipes nicht rutschen können und sich womöglich verletzen - und dann ging’s los Richtung Ostschweiz. Bei der Munz-Schokoladenfabrik in Flawil wurden bereits "Schoggi-Schoggi-Rufe" aus dem hinteren Teil des Postautos laut, die einen sofortigen Stopp forderten. Unser Chauffeur hatte jedoch kein Musikgehör - oder doch?

Als wir mit dem wendigen Postauto durch Degersheim fuhren, hörte ich auf alle Fälle in meinem geistigen Ohr bereits die Trommeln, Didgeridoos und "talking trees" des Baumkünstlers und Musikers Oliver Lüttin. Und richtig, wir wurden oberhalb des Dorfes von Oliver bereits erwartet und genossen eine faszinierende, spannende und witzige Führung durch sein Klangatelier. Sie war gespickt von Einlagen des Musikers auf seinen eigenartigen, aus Bäumen selber hergestellten Instrumenten.
www.oliverluettin.ch

Olivers Frau Sutchai hatte in der Zwischenzeit auch etwas selber hergestellt: Nach der Führung erwartete uns ein toller Apéro Riche und wir bedankten uns bei den beiden dann auch ganz artig, indem wir einige Tunes spielten.

Schon ging es wieder weiter, Bischofszell entgegen. In dem hübschen Städtchen blühen nicht nur jeden Sommer die schönsten Rosen weit und breit, es werden auch Nahrungsmittel hergestellt und landen in Konserven in den Gestellen der Grossverteiler. Unser Ziel war jedoch die ehemalige Papierfabrik, in der immer noch die riesige Papierherstellungsmaschine aus dem letzten Jahrhundert ruht. Sie war eine super Erfindung zu früherer Zeit, heute leider technische Vergangenheit. Einige von uns versuchten sich in der noch viel früher aktuellen Technik des Papierschöpfens von Hand - sehr tricky, muss ich da gestehen.

Ruedi Attinger, unser Pipe-Major, kündigte nun eine Schifffahrt an. Nein, nicht zum Bodensee ging die Weiterreise, sondern zur Sitterfähre. Bei recht zügigem Wassertreiben und einem von übermütigen "Jungs" verursachten Schiff-Schaukeln kamen wir und unsere Instrumente doch noch heil hinüber in die Gertau. Der Gertaubesitzer Werner Attinger erwartete uns mit Apéro und danach spielten wir alle, ob Beginner oder Bandmitglied, zusammen sämtliche Tunes, die möglich waren. Es hat mich sehr berührt, Teil dieser Riesen-Band sein zu dürfen - wow, wenn wir mal so auftreten können!

Ein feines Znacht wurde uns serviert, Ruedi holte zum Dessert seine Pipe und gab einige Stücke zum Besten. Bevor die anderen Gäste jedoch vertrieben wurden, packten wir unsere Siebensachen und machten uns auf den Heimweg. Wir haben den Tag sehr genossen!

Margrit Zimmermann, Tenor Drum
PS Selbstverständlich war auch unser Bandwhisky mit von der Partie